Wer kennt diese Situation nicht: ein Gespräch droht in Richtung einer peinlichen Still zu driften. Doch ein beliebter Ausweg aus dieser Misere ist das Umlenken des Gesprächsthemas auf das Wetter. Über das Wetter kann man immer sprechen, jeder hat eine Meinung zum Wetter und jeder kennt den Wetterbericht. Selbst bei den größten Katastrophen oder bei sportlichen Großereignissen bleibt am Ende der Tagesschau – so sicher wie das Amen in der Kirche – immer noch Zeit für den Ausblick auf das Wetter von morgen. Dadurch wird die Meteorologie als fast einzige Wissenschaft einer ständigen Beurteilung unterzogen, weil jeder Mensch ihre Leistung, nämlich die Wetterprognose, am nächsten Tag bewerten kann. Manchmal wird dann das Fazit gezogen, dass sich der Wetterbericht „mal wieder“ nicht bewahrheitet habe, die Meteorologen nichts könnten und eigentlich sowieso nur als „Meteorolügner“ zu bezeichnen seien.
Ein Blick auf das Satellitenbild veranschaulicht jedoch den unsystematischen, fast chaotischen und somit schwer vorhersagbaren Charakter des Wetters – über wenige Kilometer hinweg ist die aktuelle Wettersituation eine deutlich andere. Der genaue Blick auf das Satellitenbild macht deutlich:
Die Einwohner Londons werden zur „teatime“ auf eine dichte Wolkendecke blicken, während die Bewohner Dublins sich über einen blauen Himmel mit vereinzelten Haufenwolken freuen dürfen. Auch ganz im Süden Deutschlands konnte an diesem Tag der goldene Oktober genossen werden, während es in Mainz ein sehr trüber Tag war.
Die Wettervorhersage steht also täglich vor der immensen Herausforderung, eine Prognose für die kommenden Stunden und Tage zu erstellen, die diese hohe Variabilität der Wettersituation auf engstem Raum mit der erwarteten hohen Genauigkeit wiedergibt.
Ein spannendes Thema also, das wir hier in mehreren Beiträgen beleuchten wollen. Wir beginnen mit einem Blick zurück in die Geschichte der Wettervorhersage, von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. Danach beschäftigen wir uns mit der Entstehung einer Vorhersage, beginnend mit der Messung des aktuellen Wetters zur Modellierung der zukünftigen Entwicklung.